Das Spannungsverhältnis von Feminismus, Säkularismus und Religion
de Gruyter, 2021
Feministische Studien, 39, 1
S. 103-125
Im Gespräch: Das Spannungsverhältnis von Feminismus, Säkularismus und Religion Dass Religion als emanzipative, und sogar feministische Handlungs- und Sinnressource gelebt wird, leuchtet aus säkularer Perspektive oftmals nur mittelbar ein. Gleichzeitig ist unübersehbar, dass Feminismus, verstanden als eine an liberalen Werten und Gleichheitsvorstellungen orientierte Pro-grammatik, auch unter säkularen Bedingungen Grenzen gesetzt sind. Das Gleichheitsversprechen ist nach wie vor uneingelöst und androzentrisch-heteronormativ gebrochen. Ein Dialog auf Augenhöhe zwischen säkularen und religiösen Akteur*innen erweist sich gleichwohl als schwierig, weil dieses Verhältnis durch Religion als intersektionale Macht- und Differenzkategorie strukturiert ist. Dem sind wir im Gespräch mit der Islamwissenschaftlerin Ulrike Freitag, der Antisemitismusforscherin Yael Kupferberg, der Rechts- und Islamwissenschaftlerin Nahed Samour und der römisch-katholischen Theologin Dorothea Sattler nachgegangen.