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Gegenwärtige Vergangenheit im Zeitalter globaler Krisen: Koloniales Erbe vor Ort

Vortrag und Diskussion im Zuge des 54. Deutscher Historikertag mit Heike Liebau, Bernhard Gißibl und Sebastian Dorsch (Sektionsleitung)

"Menschenzoos", Bismarck-Denkmal, Humboldt-Forum, Mohrenstraße oder Restitution von Museumsbeständen: Gegenwärtig ist in vielen Städten Deutschlands eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen kolonialen Erbe vor Ort zu beobachten. So arbeitet Hamburg an einem „gesamtstädtischen dekolonisierenden Erinnerungskonzept“, 2020 startete Berlin das Pilotprojekt "Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt" und Leipzig erklärte offiziell, die "Leipziger Kolonialgeschichte in die Erinnerungskultur aufzunehmen". Dabei erhalten lokale, oft migrantisch geprägte Initiativen für ihre Kritik am Umgang mit dem kolonialen Erbe vermehrte mediale und politische Resonanz. Dies geschieht, während Auseinandersetzungen um die Präsenz und den Wert der Vergangenheit zunehmen und dabei oft orientierende und exkludierende Narrative des Nationalen eine Renaissance erleben.

Wie sind diese Entwicklungen zu erklären, welche Zusammenhänge gibt es und welche Rolle spielt dabei die Tatsache, dass globale Krisen (Klimakrise, Pandemie, Energiekrise, Infragestellung demokratischer Ordnungen) in zunehmendem Maße auch die Zukunftsvorstellungen in den reichen Industrieländern und damit in den (ehemaligen?) Kolonial-Zentren prägen? Wie kann in diesem Zeitalter globaler Krisen vor Ort koloniales Erbe vergegenwärtigt werden? Und: In welchem Verhältnis stehen die in Deutschland bisher v.a. lokal geprägten Kolonialnarrative zu den raumzeitlichen, eurozentrischen Welt-Ordnungsansprüchen der Moderne wie Fortschritt, Nation und Geschichte?

Die Sektion führt maßgebende zivilgesellschaftliche und postmigrantische Initiativen mit Praktiker:innen städtischer Vergangenheitsarbeit und universitär angebundene Forscher*innen zusammen, um gemeinsam über die multiperspektivische und multidirektionale Vergegenwärtigung des kolonialen Erbes auf lokaler Ebene und die damit verbundenen raumzeitlichen Um-Wertungen zu reflektieren.

Weitere Informationen finden Sie hier.

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