Intervention
By Sonja Hegasy
Ägypten ist bekannt dafür, dass es erst einmal aufräumt, bevor JournalistInnen kommen und Bilder mitnehmen: Straßen werden gefegt, Wände auf ein paar Metern gestrichen, der Müll eingesammelt und Journalisten damit in den Wahnsinn getrieben. Die Verbreitung von „Falschinformationen“, die das Bild Ägyptens im In- oder Ausland beschädigen können, kann für Medienschaffende in Ägypten seit dem Anti-Terror Gesetz von 2015 eine strafbare Handlung sein und wird als Mittel der Einschüchterung eingesetzt. Viele Menschen sind heute im Gefängnis, weil sie angeblich falsche Informationen über das Land verbreitet haben.
Natürlich war das Fotografieren von militärischen Einrichtungen oder den notorischen Gefängnissen im Stadtbild schon immer verboten. Seitdem 2013 das Militär an die Macht kam, sollte man aber auch die Panzer im Straßenbild nicht fotografieren - sowie einiges andere nicht. Auf meiner letzten Reise 2024 wurde ich angesprochen, als ich die Blüten eines Cashew-Baums fotografierte. Mir wurde bescheinigt, dies seien keine „Blumen“, womit der Wächter wohl Recht hatte.
Seit „DER REVOLUTION“ – gemeint sind die zivilgesellschaftlichen Proteste, die 2011 zur Absetzung von Hosni Mubarak und seiner Regierung führten – habe ich keine Reise erlebt, in der ich nicht Ärger fürs Fotografieren bekam oder zumindest darauf angesprochen wurde, hier gebe es nichts zu sehen – bitte weitergehen!