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Eine anthropologische Studie über die Auswirkungen und Folgen chinesischer BRI-Projekte in der Küstenregion Kenias

Kadara Swaleh

In dieser Dissertation sollen die Auswirkungen und Folgen der jüngsten chinesischen Belt-and-Road-Initiative (BRI) in der kenianischen Küstenregion untersucht werden. Die Studie konzentriert sich auf wichtige chinesische Infrastrukturprojekte, darunter a) die moderne Normalspurbahn (SGR) von der Küstenstadt Mombasa nach Nairobi, Kenias Hauptstadt, und b) ein Tiefseehafen in der Nähe der historischen Hafenstadt Lamu, der die benachbarten Binnenstaaten Äthiopien und Südsudan bedienen soll. Mit dem SGR-Eisenbahnprojekt (das 2018 abgeschlossen wurde) wurde die Nutzung des Tiefseehafens von Mombasa für die Abfertigung aller Waren und Güter eingestellt - diese sollten nun weit landeinwärts in Naivasha abgefertigt werden. Dies hat eine Fülle zerstörerischer Auswirkungen auf die Einkommenssituation und das tägliche Leben der Küstenbewohner*innen, die früher von den Aktivitäten rund um den Hafen von Mombasa abhängig waren, hervorgerufen. Dieses Projekt geht damit zusammenhängenden Fragen nach und untersucht, auf welch vielfältige Weise die Anwohner*innen und Gemeinden von diesen Projekten betroffen sind.

Die Studie konzentriert sich auf die sich entfaltenden Auswirkungen und untersucht sie in ihrem weiteren historischen und politischen Kontext, insbesondere mit Blick auf die Beziehungen zwischen Kenia und China. Sie folgt einer ethnografischen Feldforschung, die die Perspektive der Bewohner*innen der Region einnimmt, und nutzt Archivarbeit, Grounded Theory, Stadtanthropologie und transregionale Feldforschung in China, um alle relevanten Perspektiven und Narrative zu verbinden. Das Projekt untersucht die Zerstörung der Lebensgrundlagen der Küstenbevölkerung und die damit verbundenen Formen der Orientierungslosigkeit(en). Sie baut auf einem starken Gefühl der Vertrautheit mit lokalen Erfahrungen (der Küstenbewohner*innen) und transregionalen Visionen und Interaktionen (von/mit den Chines*innen) auf, während sie Translokalität und das Bild der "translokalen Verflechtungen" als heuristische analytische Linse verwendet.

Proteste in Mombasa © Fast Action Pressure Group

Foto auf der linken Seite: Demonstrant*innen in Mombasa, Kenia, beschuldigen die von China finanzierte Eisenbahn für das Monopol des Gütertransports vom Seehafen Mombasa ins Hinterland. Dadurch wurden Tausende von Lastwagen und damit verbundene Unternehmen in Mombasa lahmgelegt, was zu Massenarbeitslosigkeit in der Hafenstadt führte.

Foto rechts: Ein Teil der führenden Vertreter*innen der Zivilgesellschaft in Mombasa protestiert gegen den Regierungserlass, der die von China finanzierte Eisenbahnlinie begünstigt, die sich negativ auf die Wirtschaft der Hafenstadt auswirkt.