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Kirmse, Stefan B.

250 Jahre Toleranzedikt

Zarin Katharina II. und die Grenzen der Toleranz

Hypotheses, 11/07/2023

Justimino blog: In Pursuit of ‘Legality’ and ‘Justice’

Abstract

Ganz gleich wie „auf­geklärt“ absolutistische Herrscherinnen und Herrscher gewesen sein mögen, sie ließen keine politische Mitbestimmung zu. Gleichwohl setzten sich einige von ihnen für gesellschaftliche Vielfalt ein und untermauerten dies mit einer für die frühe Neuzeit ungewöhnlichen religiösen Toleranz. Lag diese Toleranz auch im Zeitalter der Aufklä­rung begründet, waren die Gründe vor allem pragmatisch. Es ging um politische Stabilität sowie um die wirtschaftlichen Vorteile, die eine staatliche Regulierung von verschiedenen Religionen mit sich brachte. Die Politik Friedrichs II., oft in dem Satz zusammen­gefasst, es möge „ein jeder nach seiner Faßon selich werden“ (1740), folgte nüchternen politischen Abwägungen. Gleiches gilt für das Dekret Über die Toleranz aller Konfessionen, welches vor 250 Jahren – Ende Juni 1773 – auf Geheiß Katharinas der Großen erlassen wurde. Was für eine Toleranz war das? Und warum ist das bis heute bedeutsam?