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Soldat Ram Singh und der Kaiser
Indische Kriegsgefangene in deutschen Propagandalagern 1914-1918
Draupadi Verlag, Heidelberg, 2014
342 p.
Der Erste Weltkrieg, die „Urkatastrophe des 20.
Jahrhunderts”, forderte rund 17 Millionen Menschenleben in
vielen Teilen der Welt, darunter, wie oft vergessen wird, auch
viele Nichteuropäer. Gleichzeitig schuf der „Große Krieg“
neue Begegnungs- und Erfahrungsräume für die Beteiligten.
So gelangten während des Krieges zehntausende Südasiaten
aus bäuerlichen und nicht privilegierten Bevölkerungsschichten
nach Europa. Viele von ihnen kämpften auf Kriegsschauplätzen
in Frankreich und Mesopotamien. Etwa zweitausend
von ihnen, zumeist Seeleute und Soldaten aus Dörfern
in Bengalen, Nepal, der Nordwest-Grenzprovinz Indiens
und dem Punjab, gerieten auf verschiedenen Wegen in deutsche
Kriegsgefangenschaft und wurden hier für Jahre festgehalten.
Wie Gefangene aus anderen außereuropäischen Regionen,
erregten auch die Südasiaten die Aufmerksamkeit
von Armeeoffizieren, Diplomaten und Geheimagenten, aber
auch von deutschen Künstlern, Wissenschaftlern und Industriellen.
Außerdem betrieben indische Revolutionäre im Exil in
Zusammenarbeit mit dem deutschen Auswärtigen Amt antikoloniale
und nationalistische Propaganda unter den Gefangenen.
Die Kriegsgefangenen versuchten ihrerseits Wege zu
finden, um die neue Situation zu bewältigen und ihre Begegnungen
mit Deutschland und den beteiligten Akteuren in eigenem
Sinne zu gestalten.
Die Beiträge zu diesem Band gehen diesen vielschichtigen
und oft schwierigen Auseinandersetzungen aus unterschiedlichen
Perspektiven nach. Darüber hinaus werden relevante
Quellen aus deutschen Archiven vorgestellt, die die Situation
der indischen Kriegsgefangenen während des Ersten Weltkrieges
beleuchten.
: Das Deutsche Auswärtige Amt, indische Emigranten und propagandistische Bestrebungen unter den südasiatischen Kriegsgefangenen im 'Halbmondlager'
: Hindostan
; : Einleitung
: Zwischen Zwangsarbeit und ‘Kollaboration’