Nachlass Prof. Dr. Gerhard Höpp

Gerhard Höpp wurde am 4. Februar 1942 in Berlin geboren. Hier besuchte er auch die Schule und arbeitete anschließend ein Jahr im Kabelwerk Oberspree. Von 1962 bis 1966 studierte er in Leipzig Arabistik, Islam- und Religionswissenschaften. Anschließend arbeitete er am Leipziger Orientalischen Institut als wissenschaftlicher Assistent und wurde dort im Jahre 1972 promoviert.

Nach einer Tätigkeit als Übersetzer beim Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst in Berlin wurde er 1975 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Geschichte, dann am Institut für Allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR. Hier habilitierte er sich 1986 mit einer Arbeit zur Geschichte und Ideologie der Bewegung der Arabischen Nationalisten und ihrer Nachfolgeorganisationen. Als nach der Wende 1992 der Forschungsschwerpunkt Moderner Orient gegründet wurde, übernahm Gerhard Höpp neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auch die Aufgabe eines Koordinators. Als rechte Hand mehrerer aufeinander folgender Direktor*innen hat er den Forschungsschwerpunkt, aus dem 1996 das Leibniz-Zentrum Moderner Orient hervorging, mit aufgebaut und geprägt. Er leistete damit einen wesentlichen Beitrag zur Zusammenführung der am Institut arbeitenden Wissenschaftler*innen aus Ost und West.

Sein wissenschaftliches Interesse galt zunächst den verschiedenen geistigen und ideologischen Strömungen im Nahen Osten im 20. Jahrhundert. Es richtete sich dann zunehmend auf Schicksale von Araber*innen und Muslim*innen in Europa, besonders in Deutschland, zwischen dem Beginn des 20. Jahrhunderts und dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auf diesem Gebiet wurde er zum ausgewiesenen Experten. Er war zugleich ein hilfsbereiter und geduldiger Kollege, wenn es darum ging, junge Wissenschaftler*innen in die Archivarbeit einzuführen.

Gerhard Höpp ist am 7. Dezember 2003 nach schwerer Krankheit gestorben.

Eine Liste seiner Veröffentlichungen, die Grabrede und einen in der Jungen Welt veröffentlichten Nachruf finden Sie hier.