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Querschnittsthemen, ergänzende und explorative Forschung

Drittmittel-Projekte:

Timely Histories: Eine Gesellschaftsgeschichte von Zeit in Südasien

Das Projekt hat das Ziel, die Geschichte von Zeit und von Zeitkulturen in Südasien zwischen 1500 und den 1950er Jahren auf der Grundlage eines praxis- und prozessorientierten Ansatzes für historische Vergangenheiten zu schreiben. In fünf modularen Projekten, die diesen breiten Zeitraum abdecken, sollen die abgestuften Vergangenheiten der Verschiebungen und Transformationen, die innerhalb der Zeitkulturen Südasiens stattfanden, untersucht und geschrieben werden. Dabei wird von den üblichen Ansätzen abgewichen, die sich entweder auf das Gerät (die Uhr) oder auf moderne nationalstaatliche Institutionen wie Armee, Schule, Fabrik und Büro konzentrieren. Stattdessen rückt es - jenseits des Gerätezentrismus - die "andersartige" Räume (othered spaces) zeitlicher Praktiken wie Feld, Bauernhof, Dschungel und Fluss in den Mittelpunkt der Zeitgeschichte.

Dieses auf fünf Jahre angelegte Forschungsprojekt unter der Leitung von Dr. Nitin Sinha begann im Januar 2021. Das Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union (ERC Consolidator Grant) unter der Fördervereinbarung Nr. 866421 gefördert.

Historicity of Democracy in the Arab and Muslim Worlds (HISDEMAB)

Dieses internationale Kooperationsprojekt zielt darauf ab, ein innovatives Forschungsnetzwerk zu etablieren, das drei Institute der Leibniz-Gemeinschaft (ZMO, IEG, ZZF) mit zwei Forschungseinrichtungen in der arabischen Welt (Institut français du Proche-Orient (IFPO) in Amman, Jordanien, und der Universität Manouba in Tunis, Tunesien) verbindet und dabei auch Gastwissenschaftler*innen aus der weiteren arabischen und muslimischen Welt einbezieht. Das Projekt erforscht Demokratie und Debatten über Demokratie in der Region aus einer historischen Perspektive.

De:link // Re:link - Lokale Perspektiven auf transregionale (Ent-)Verflechtungen

Das Netzwerkprojekt De:link // Re:link untersucht neue räumliche Konfigurationen und lokale Perspektiven auf transregionale Infrastrukturprojekte, wie die 2013 von China initiierte Belt and Road Initiative. link zeigt den Fokus des Netzwerks auf lokale Erkenntnisse (insights) und neues Wissen (knowledge).

Das übergreifende Ziel der Zusammenarbeit der vier Konsortialpartner*innen ist die Stärkung eines pluridirektionalen Wissensaustauschs und einer gemeinsamen Wissensproduktion zwischen und von Wissenschaftler*innen und anderen akademischen Akteur*innen in Deutschland und den Kernregionen der Forschung (Afrika, Asien, Europa, Eurasien, Afrasien).
 

Das moderne Indien in deutschen Archiven, 1706–1989 (MIDA)

Die Reichhaltigkeit der Bestände deutscher Archive zur Geschichte des modernen Indiens ist bislang ebenso ungenügend erkannt worden wie das in ihnen schlummernde wissenschaftliche Potenzial. Zum einen kann ihre Erforschung den internationalen historischen Indienstudien Perspektiven eröffnen, die eine übermäßige Fixierung auf britische Kolonialarchive bisher weitgehend verstellt hat. Zum anderen ermöglichen diese weitgehend brachliegenden Ressourcen die Rekonstruktion deutsch-indischer Verflechtungsgeschichte seit dem 18. Jahrhundert und damit die Formulierung innovativer komparativer und globalgeschichtlicher Fragestellungen. Die somit mögliche doppelte Erweiterung von Forschungsperspektiven kann zudem neue Chancen für die Intensivierung von Kommunikation und Kooperation zwischen geschichtswissenschaftlichen Traditionen in Indien und Deutschland schaffen, die sich bisher gegenseitig kaum wahrgenommen haben. Das Langfristvorhaben „Das Moderne Indien in Deutschen Archiven“ (MIDA) soll hierfür Voraussetzungen schaffen.

Forschungsgruppe „Learning Intelligence: The Exchange of Secret Service Knowledge between Germany and the Arab Middle East“

Unter der Leitung von Dr. Sophia Hoffmann untersucht und analysiert die Gruppe „Learning Intelligence" den Austausch von geheimdienstlichen Informationen zwischen deutschen und arabischen Geheimdiensten zwischen 1960 und 2010. Das Projekt wird mit einem Freigeist-Fellowship von der VolkswagenStiftung gefördert.

Working Group: Thinkers and Theorizing from the South

Die Arbeitsgruppe ‘Thinkers and Theorizing from the South’ wurde 2018 gegründet und bildet eine Plattform für Diskussionen über regionale intellektuelle Geschichte und die theoretische Wissensproduktion aus Perspektive der Forschungsregionen des ZMO (als Teil des sogenannten „Globalen Südens“). Teil der Gruppe sind Forschende des ZMO sowie Wissenschaftler*innen der Freien Universität Berlin und der Humboldt Universität zu Berlin. Im interdisziplinären und interregionalen Austausch unter Einbezug der unterschiedlichen (trans)regionalen intellektuellen Traditionen und Sprachen werden die jeweiligen relevanten Konzepte, Diskurse, Genres und Definitionen diskutiert. Im Zentrum stehen dabei aktuelle dekoloniale Positionen sowie die Überwindung der Dominanz eurozentristischer Perspektiven in der akademischen Welt.

Leitung des Forschungsfeldes