
In Zeiten globaler gesellschaftlicher Krisen und Umbrüche sowie mangelnder Utopien und Zukunftsentwürfe werden Vergangenheiten oft zu einer umkämpften Ressource. Unter welchen Umständen aber, und mit welchen politischen Zielen können Geschichtsbilder zu einer mobilisierenden gesellschaftlichen Kraft werden? Welche Vorstellungen von gesellschaftlicher Gerechtigkeit und Berechtigung, über und für die Vergangenheit zu sprechen, verknüpfen sich damit? Diese und andere Fragen werden im Rahmen des Forschungsfeldes behandelt. Die empirischen Untersuchungen sind in zumeist muslimisch geprägten (post)kolonialen oder (post)sozialistischen Kontexten in Asien, Afrika und dem Nahen Osten verortet. Auseinandersetzungen und Konflikte, aber auch Annäherungen und Verflechtungen im Umgang mit Geschichtsbildern werden analysiert. Davon ausgehend wird nach regional bzw. global zirkulierenden Mustern gefragt. Inhaltliche Schwerpunkte sind u.a. das Verhältnis von historisch arbeitenden Wissenschaften und Politik, die Bedeutung von Erinnerungspolitik und Erinnerungspraktiken sowie der Umgang mit Geschichtsbildern im Alltag.