1. Leibniz-Zentrum Moderner Orient
  2. Forschung
  3. Umstrittene Religion und Intellektuelle Kultur

Umstrittene Religion und Intellektuelle Kultur

Wie steht Religiosität in Verbindung zu Moral und intellektueller Kultur? Mit dieser Frage, welche gegenwärtig insbesondere im globalen Süden im Mittelpunkt des sozialen Lebens steht, beschäftigt sich das Forschungsfeld Umstrittene Religion. Anhand aktueller wie historischer Fallbeispiele setzt sich das Forschungsfeld damit auseinander, wie Religiosität in individuellen und kollektiven Lebenskonzepten mobilisiert und eingesetzt wird. Inwieweit liegen sowohl Religiosität als auch Wissensproduktion politischen Systemen, eschatologischen Bestrebungen und moralischen Normen einerseits zugrunde, und wie fordern sie diese andererseits heraus? Welche Formen, Orte und Akteure der intellektuellen Kultur entspringen hieraus? Während muslimische Kontexte im Vordergrund der Forschung stehen, hat das Forschungsfeld besonderes Interesse an Interaktionen zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Nachbarn. Ausgrenzende Politik, konfessionelle Spaltung, Kollaboration und strategische Anlehnung innerhalb und zwischen diesen Gruppen und Gesellschaften sind daher Modalitäten, welche das Forschungsfeld in diesem Zusammenhang untersucht.

Projekte des Forschungsfeldes

Religion, Moral und Boko in Westafrika: Studentische Laufbahnen für ein gutes Leben (Akronym: Remoboko)

Remoboko ist ein Forschungsvorhaben über Religiosität und ihren Einfluss auf säkulare Bildungwege in Westafrika, die in Hausa als boko bezeichnet werden. Es beschäftigt sich mit der gleichzeitigen Präsenz sowie dem Wettstreit und Konflikt zwischen Säkularismus, Salafismus und der Pfingstbewegung auf vier Campus (Université Abdou Moumouni, Niamey, Niger; University of Ibadan, Ibadan, Nigeria; Université de Lomé, Togo; und Université d'Abomey-Calavi, Bénin). Es untersucht, wie Studierende, die einen Universitätsabschluss anstreben, der ihnen ein besseres Leben sicherstellen würde, sich dem Salafismus und der Pfingstbewegung zuwenden. Die Frage, inwieweit boko in diesem Kontext für die Studierenden sowohl anziehend als auch abstoßend wirken kann, steht im Zentrum dieses Projekts.

Islam Burkina Faso Collection

Neben seinem Forschungsprojekt arbeitet Dr. Frédérick Madore an der Islam Burkina Faso Collection. Dabei handelt es sich um eine frei zugängliche Datenbank mit über 2.900 Archivdokumenten, Zeitungsartikeln, islamischen Publikationen, Fotos und bibliografischen Verweisen zum Thema Islam und Muslime in Burkina Faso. Sie wird Teil einer größeren gemeinschaftlichen digitalen Datenbank über den Islam in Westafrika sein, die auch digitalisiertes Material über die Elfenbeinküste, Benin, Togo und Niger umfassen wird.

Video

Durch Aktivierung des Buttons können Sie das YouTube-Video starten. Mit dem Start des Videos bestätigen Sie, dass Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben und dieser zustimmen.

Videobericht von der Konferenz "From Senegal to Nigeria: The Modernity of Islam in West Africa. Practices, Influences, and Trajectories.", 19.-23. November 2019 in Niamey, Niger.

Kontakt