
Wie steht Religiosität in Verbindung zu Moral und intellektueller Kultur? Mit dieser Frage, welche gegenwärtig insbesondere im globalen Süden im Mittelpunkt des sozialen Lebens steht, beschäftigt sich das Forschungsfeld Umstrittene Religion. Anhand aktueller wie historischer Fallbeispiele setzt sich das Forschungsfeld damit auseinander, wie Religiosität in individuellen und kollektiven Lebenskonzepten mobilisiert und eingesetzt wird. Inwieweit liegen sowohl Religiosität als auch Wissensproduktion politischen Systemen, eschatologischen Bestrebungen und moralischen Normen einerseits zugrunde, und wie fordern sie diese andererseits heraus? Welche Formen, Orte und Akteure der intellektuellen Kultur entspringen hieraus? Während muslimische Kontexte im Vordergrund der Forschung stehen, hat das Forschungsfeld besonderes Interesse an Interaktionen zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Nachbarn. Ausgrenzende Politik, konfessionelle Spaltung, Kollaboration und strategische Anlehnung innerhalb und zwischen diesen Gruppen und Gesellschaften sind daher Modalitäten, welche das Forschungsfeld in diesem Zusammenhang untersucht.