Sagnik Kar – Timely Histories

Time and Delay: Gendered Temporalities in Bengalen im 19. und 20. Jahrhundert

Sagnik Kar (Doktorand)

Mit einem Fokus auf das Bengal des späten neunzehnten Jahrhunderts und das frühe postkoloniale Westbengalen, nutzt diese Einheit "Verzögerung" (Englisch: "delay") als analytische Kategorie, um zeitliche Erfahrungen entlang von Gender zu untersuchen. Diese Forschung basiert auf drei Hauptuntersuchungssträngen als Teil von Timely Histories: A Social History of Time in South Asia.

Zuerst geht es um die Art der "Verzögerungen" bei Verkehrsmitteln wie Zügen und Straßenbahnen, die für Frauen bestimmt waren, die in Kalkutta (Kolkata) eine Erwerbstätigkeit ausübten. Dies wird im Kontext der Tatsache untersucht, dass solche Verkehrsmittel für sie oft unerlässlich waren, um ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben zu wahren. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie sich ihre Erfahrungen mit Verspätungen bei der Benutzung der gleichen Verkehrsmittel von denen der Männer unterscheiden.

Zweitens wird das Projekt, in Abgrenzung zu, aber auch in Verbindung mit dem Büroarbeitsplatz, an dem normalerweise zeitliche Verläufe abgebildet wurden, das Zuhause als alternativen Ort nutzen, um "genderspezifische" Erfahrungen von Zeitlichkeit zu verstehen. In erster Linie soll untersucht werden, wie berufstätige Frauen die verschiedenen Kalendersysteme, die ihr Leben am Arbeitsplatz und zu Hause bestimmten, aushandelten.

Schließlich wendet das Projekt eine vergleichende Methodik an, um die sozialen Unterschiede zu berücksichtigen. Frauen, die in den Dörfern zurückblieben, waren oft auf Geldüberweisungen angewiesen, die von den Männern der Familie geschickt wurden, die in den Städten arbeiteten. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, wie diese Frauen mit dem verspäteten Erhalt von Geldüberweisungen umgingen. Ein Hauptuntersuchungsgebiet wird sein, ob sie als Bewältigungsstrategien alternative Quellen für ihren Lebensunterhalt nutzten, und wenn ja, wie sie sich in Bezug auf die Art der von ihren städtischen Kolleg*innen angenommenen Arbeitsplätze verhielten.