Ressourcenpolitik

Ali Nobil Ahmad

Ideologische Auseinandersetzungen und politische Gewalt in muslimischen Gesellschaften werden oft als Prozesse eines Kulturkampfes zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen und politischen Überzeugungen betrachtet – Konflikte um Religion, Säkularismus und Demokratie, in denen „Islamisten“ und „Liberale“ über Frauenbildung, Menschenrechte und den Umgang mit Minderheiten bestimmen. Aber selbst dort, wo Mobilisierung und politische Gewalt nach außen hin religiös motiviert sind, spielen immer auch Kämpfe um Ressourcen eine Rolle; sie durchdringen und strukturieren die Art und Weise, wie politische Prozesse in muslimischen Gesellschaften wie Pakistan entstehen und ablaufen. 
Dieses Projekt untersucht die ökologische Dimension politischer Gewalt und Auseinandersetzung in Pakistan und den angrenzenden Regionen. Die Frage, in welchem Verhältnis zu Sozialgeschichten und gesellschaftlichen Diskursen die materiellen Kämpfe um natürliche Ressourcen stehen und wie es dadurch zu Gewalt kommt, wird anhand lokaler Konflikte um Land und anderer Formen von Ressourcenkonflikten erörtert. Dabei werden periphere Regionen und urbane Gebiete in ganz Pakistan in den Blick genommen. So wird dieses Projekt hoffentlich zur Entwicklung einer vielschichtigen Politischen Ökologie Pakistans beitragen.